Bericht: Gießener Anzeiger
https://www.giessener-anzeiger.de/sport/lokalsport/blau-weiss-blaue-gruppenliga-invasion-93792630.html
Grünberg (grm). Fast drei Wochen ist es nun her, dass die FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod durch einen 2:1-Sieg gegen die SG Oberes Edertal in die Fußball-Gruppenliga Gießen/Marburg aufgestiegen ist. Dieser Aufstieg bedeutet für die Dreier-Spielgemeinschaft den größten Erfolg ihrer Historie – ein Erfolg, mit dem vor der Saison nicht unbedingt zu rechnen war:
»Natürlich haben wir uns vor der Saison Ziele gesteckt und hatten mit einem breiteren Kader bessere Voraussetzungen als in den Jahren davor. Ehrlich gesagt hat aber niemand gedacht, dass wir aufsteigen können. Das Ziel waren die ersten Sechs und wir waren nach der guten Vorbereitung auch sicher, dass wir das schaffen«, blickt FSG-Kapitän Leon Schott zurück und ergänzt: »Wir sind dann schnell in einen Lauf gekommen und es hat vieles gepasst. Klar gab es auch kleine Dämpfer wie die Niederlagen gegen Lollar und Leihgestern, aber gerade in der Hinrunde haben wir immer an uns geglaubt und unser Spiel durchgezogen.«
Die Gallusstädter machten dabei aus einer Schwäche der Vorjahre – in den vorherigen beiden Spielzeiten stand man zur Winterpause jeweils auf einem Abstiegsplatz – eine Stärke und überwinterten auf Rang zwei. In der Rückrunde ließ die FSG zwar vor allem im März einige Punkte liegen, sicherte sich aber schließlich mit einem 0:0 beim FC TuBa Pohlheim II am letzten Spieltag die Relegationsteilnahme – ein Resultat, das laut Schott gleichermaßen Freude wie Befreiung war: »Mit dem 0:0 in Holzheim ist der Druck abgefallen, den wir uns selbst gemacht hatten. Danach war unsere Devise, die Spiele zu genießen – vor allem das erste Spiel vor eigener Kulisse.«
So strömten am 30. Mai über 750 Zuschauer ins Grünberger Waldstadion und sahen einen 1:0-Sieg der Elf von Spielertrainer Marvin Helm: »Das war etwas ganz Besonderes für uns und vor allem für die FSG an sich. Es war das größte Spiel der bisherigen Vereinshistorie und eine Situation, mit der keiner gerechnet hatte – vor allem nach den Jahren zuvor, in denen es gegen den Abstieg ging«, betont Schott, der seit 2021 das Trikot der Gallusstädter trägt.
Ihre mannschaftliche Geschlossenheit ist etwas, das die junge Mannschaft laut ihrem Kapitän auszeichnet: »Der Kern der Mannschaft spielt seit Jahren gemeinsam und wir sind nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz zusammengewachsen. Die meisten Spieler kommen aus Grünberg und Umgebung und haben fast alle hier Jugend gespielt. Das macht es für uns noch besonderer – eben weil es viele Beispiele gibt, wo die Leute von überall zusammengekauft werden, um so etwas zu erreichen.«
Da die Dreier-FSG allerdings im Hinspiel zu wenige ihrer Chancen genutzt hatte, ließ man die Tür für das Halbfinal-Rückspiel bei der SG Silberg/Eisenhausen offen. Diese erzielte bereits früh das 1:0 und stellte in der 72. Minute sogar auf 2:0 – ein Ergebnis, das für die Helm-Elf das Ausscheiden bedeutet hätte: »In dieser Situation haben wir gezeigt, was uns die ganze Saison stark gemacht hat. Wir haben auch nach dem 0:2 nicht aufgegeben und hatten zu jeder Zeit das Gefühl, dass wir noch den Ausgleich machen können«, erinnert sich Schott an die Energieleistung, die durch Treffer von Dominik Göttsche und Helm mit dem späten 2:2 und dem Finaleinzug belohnt wurde.
Dort wartete zwar mit der SG Oberes Edertal ein Gruppenligist, aber das Spiel dominierte von Beginn an die FSG: »Man hat von Anfang an gemerkt, wie viel Spaß wir hatten. Dazu kam noch die großartige Unterstützung durch alle Anhänger und Fans, die nach Bauerbach gekommen sind und die uns nochmal extra gepusht haben«, blickt Schott dankbar auf das Engagement der Unterstützer zurück.
Die Dominanz der FSG hatte jedoch einen Makel: Dass trotz zahlreicher guter Chancen nur eine 1:0-Führung durch Maxim Propst heraussprang. Im zweiten Durchgang musste die Helm-Elf dann sogar den Ausgleich hinnehmen – laut Schott ein Treffer mit Signalwirkung: »Komischerweise hat uns genau das 1:1 wachgerüttelt. Danach haben wir wieder mutiger gespielt und uns mit der Freistoßvariante zum 2:1 (beteiligt waren Helm, Leon Noll und Propst) belohnt.«
Der Mittelfeldstratege der FSG freut sich derweil bereits jetzt auf die kommende Saison: »Wir haben in der Relegation gesehen, dass wir mit einem Gruppenligisten mithalten können. Das gibt natürlich Selbstvertrauen, aber wir wissen auch, dass in der Gruppenliga ein anderes Tempo und Niveau herrscht. Wir werden um jeden Punkt kämpfen müssen und dafür wollen wir körperlich und taktisch fit in die Runde starten.«
