Viele neue Gesichter in Grünberg

Am Samstag beginnt für die Bender Baskets Grünberg mit einem Auswärtsspiel bei den ChemCats Chemnitz die neue Spielzeit in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga Nord. Im Sommer hat sich einiges in der Gallusstadt getan: Mit dem BC Marburg vereinbarte man die Wiederaufnahme der Spielgemeinschaft, die bereits von 2009 bis 2018 in der 2. DBBL bestanden hatte.

Verantwortlich für diese Mannschaft ist Conrad Jackson, der das Traineramt von René Spandauw übernommen hat.

Kommen/Gehen: Nina und Cora Horvath sind an Colleges in den USA gewechselt, außerdem hat Olivia Nash ihre Karriere beendet. Carlice Poelstra wird künftig für den Kooperationspartner BC Marburg in der DBBL auflaufen, während Mara Hildebrand und Elisa Dapper zum TSV Krofdorf-Gleiberg gewechselt sind. Das Problem des Personalmangels, das in der vergangenen Saison sowohl die Bender Baskets als auch die Young Dolphins Marburg betraf, dürfte der Vergangenheit angehören: Ganze 21 Spielerinnen gehören zum potenziellen Aufgebot, von denen allerdings ein Teil primär bei der DBBL-Mannschaft des BC Marburg trainieren und spielen wird. Zu diesen zählt auch Lena Dziuba, die am Grünberger Basketball-Internat ausgebildet wurde und in dieser Zeit auch das Trikot der Bender Baskets trug. Die größte Erfahrung von den Neuzugängen bringt Tonisha Baker mit: Die Aufbauspielerin, die zehn Jahre lang für den BC Marburg auflief, möchte berufsbedingt kürzertreten und entschied sich daher für den Wechsel in die 2. Bundesliga.

Grünbergs Top-Zugang – die erfahrene Marburger Bundesligaspielerin Tonisha Baker. © Oliver Vogler

Die Vorbereitung: Die Teilnahme an zwei Vorbereitungsturnieren in Weiterstadt und Würzburg nutzte Conrad Jackson vor allem, um mögliche Spielerinnen für den Kader zu sichten und diesen sukzessive zu reduzieren: »Ich wollte zuerst schauen, was ich habe – sowohl bei den Spielerinnen als auch bei der Organisation. Dann habe ich mich an die Planung gemacht«, sagt der Coach und erklärt weiter: »Es hat besser funktionert, als ich es erwartet hatte. Gerade Frieda (Schlebusch, Anm. d. Red.), Sarah (Lückenotte), Tonisha (Baker), Katha (Philippi) und Isabel (Meinhart) haben mir sehr geholfen, dazu hatte ich mit Silke Arnheiter und René Spandauw super Ansprechpartner.« Kurz vor Saisonbeginn konnte der Verein außerdem noch eine weitere gute Neuigkeit vermelden: Die Stadtwerke Gießen, welche die Bender Baskets seit 15 Jahren unterstützen, verlängerten ihre Sponsorentätigkeit um weitere drei Jahre. Im letzten Testspiel bezwangen die Bender Baskets die Rhein-Main Baskets mit 83:74.

Trainer: Conrad Jackson tritt die Nachfolge von René Spandauw an, der die Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren trainiert hatte. Für Jackson schließt sich damit ein Kreis: »1996 hat René mich in Holland zu seinem Assistenztrainer gemacht, obwohl ich die Lizenz nicht hatte. Dieses Vertrauen in mich werde ich nie vergessen. Ich habe viel von ihm gelernt, und er ist ein sehr guter Freund geworden.« In Deutschland begann Jacksons Trainerlaufbahn bei den Speyer Towers, wo er als Assistant Coach von Harald Roth arbeitete. Anschließend führte ihn sein Weg zur SG Weiterstadt, wo er zunächst die U15 und später die Damenmannschaft trainierte. Nach zweijähriger Pause war Jackson in der vergangenen Saison für das Team Mittelhessen verantwortlich.

Stärken/Schwächen: Jackson kann auf einen großen Kader zurückgreifen, der über eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen verfügt. Dennoch sieht der Trainer auch Verbesserungspotenzial, da einige Positionen schwächer besetzt sind als andere. Die potenzielle Verstärkung durch Spielerinnen aus dem Marburger Erstliga- Kader erhöht zwar einerseits die Qualität im Kader, aber bringt auch Nachteile mit sich: »Von diesen Spielerinnen hat nur eine die Vorbereitung bei uns mitgemacht. Da werden sich manche Sachen erst im Laufe der Saison einpendeln«, merkt Jackson an.

Saisonziel: »Mein Fokus liegt darauf, Spielerinnen zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass sie im Laufe der Saison besser werden. Wenn wir uns darauf konzentrieren, werden wir auch Spiele gewinnen, was für alle – die Spielerinnen, die Vereine und die Fans – wichtig ist«, skizziert Jackson seine Ziele und erläutert weiterhin: »Die Priorität der Kooperation zwischen Grünberg und Marburg ist die Entwicklung der Spielerinnen, aber dennoch ist der Klassenerhalt ein ebenso wichtiges Ziel. Ich habe allerdings genau deshalb den Job übernommen, weil meine Philosophie und die Ziele der Kooperation übereinstimmen.«

Die Liga/Prognose: Elf Mannschaften gehen in der neuen Saison der 2. DBBL Nord an den Start und stehen sich dabei in Hin- und Rückrunde gegenüber. Eine Mannschaft steigt in die Damen-Basketball-Bundesliga auf, mindestens eine Mannschaft steigt ab. Mit dem BBC Osnabrück, den Talents Bonn-Rhöndorf und der TVSE Bielefeld gibt es drei neue Teams. Ein kleiner Wermutstropfen aus Grünberger Sicht: Die Falcons Bad Homburg gehen in dieser Saison in der 2. DBBL Süd an den Start, sodass es kein Hessen-Derby gibt. »Der Norden ist auf jeden Fall stärker als der Süden. Wir haben gegen drei Teams getestet, die alle gut gespielt haben, aber auch gut gecoacht werden«, sagt Jackson.

Der Auftakt: Am Samstag (18 Uhr) sind die Baskets in Chemnitz zu Gast. Bereits am Dienstag steht das erste Heimspiel an (16:30 Uhr), bei dem der Aufsteiger TVSE Bielefeld in der Gallusstadt vorstellig wird.

Halle: Trotz der neuen Spielgemeinschaft werden sämtliche Heimspiele in der Grünberger Sporthalle der Theo-Koch-Schule ausgetragen. Die Trainingseinheiten finden hingegen in Marburg und in Grünberg statt.

Bender Baskets Grünberg vor dem Saisonstart in die 2. Basketball-Bundesliga-Saison 2023/24 (hinten, v. l.): Sixta Herzberger, Katharina Quapil, Nora Jacob, Lena Dziuba, Nele Weinand, Keira Eulering, Frieda Schlebusch, Lena Graf, Johanna Gerlach, Katharina Philippi, Tia Reul; vorne (v. l.): Sarah Lückenotte, Isabell Meinhart, Emilia Arnheiter, Marianna Byvatov, Kimberly Geisler, Tonisha Baker, Lenka Hennig, Selma Yesilova, Lotte Seegräber, Coach Conrad Jackson. Es fehlen: Amelie Müller, Hannah Kruse, Christin Rohde. © Red

 

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